Tanz ins Flutlicht


(Bildquelle: Amazon)

Autor: Lina Kaiser

Verlag: Butze Verlag

Seiten: 276

Erscheinungsdatum: 21. September 2015

Preis: 16,95€ broschiert und 9,99€ als Kindle eBook

Inhalt

Die Abiturprüfungen stehen an. Katinka hat keine Ahnung, was sie danach beruflich machen will. Als hätte sie nicht schon genug mit ihrer ersten lesbischen Liebe zu tun: Sie fragt sich, wie Eltern und Freunde auf ihr Outing reagieren werden. Wird sie es auf Dauer schaffen, die Beziehung in der Schule geheim zu halten? Und findet sie es tatsächlich in Ordnung, dass Emilia mit einem Jungen zum Abiball geht? Als ihre alte Fußballkameradin Britta wieder auftaucht, wird alles noch komplizierter. Katinkas Weg zum Erwachsenwerden führt sie hinaus aus dem Versteckspiel, mitten hinein ins Flutlicht.

(Quelle: Amazon)

Meine Meinung

Emilia und Katinka sind jetzt zusammen – aber nur die engsten Freunde und die Familie weiß darüber bescheid. In der Schule haben sie sich noch nicht geoutet, zu groß ist die Angst bei Katinka. Zwar macht sie ihrer Freundin ein Versprechen, das sie sich outen wird – bevor sie ihren Abschluss in der Tasche haben.
Doch auf dem Weg dahin gibt es Hindernisse und unerwartete Wendungen…
Katinka trifft wieder auf Britta, dem ersten Mädchen in das sie sich unbewusst verliebt hatte, und ein paar kleine Gefühle sind wohl auch noch vorhanden. Zusammen coachen sie ein paar Tage später ein Nachwuchsteam und Katinka geht vollkommen auf in ihrer Arbeit als Co-Trainerin – das hat mich wirklich gefreut, endlich sah man bei ihr richtige Leidenschaft, etwas für das sie brennt…neben den eigenen Fußballspielen. Sie verbringen viel Zeit zusammen und Emilia gefällt es nicht sonders, aber sie toleriert es.
Andersherum hat auch Emilia viele Projekte laufen, die Abizeitung, die Abifeier usw. müssen organisiert und umgesetzt werden. Auch sie geht vollkommen auf – vernachlässigt aber auch ihre Freundin.
Besonders Katinka macht dieser Zustand zu schaffen und hofft auf Besserung nach einem Familienessen mit dem Vater und deren neuer Freundin. Leider kommt es anders als gedacht und am Ende sind alle zerkracht. Auch zwischen Katinka und Emilia gibt es unterschwellige Spannungen: Emilia will Schauspieler werden und vermutlich wegziehen, während Katinka noch etwas unschlüssig und planlos in ihrer Zukunftsplanung ist, sich jedoch sicher ist, das sie in ihrem Heimatort bleiben möchte. Es spitzt sich immer weiter zu und irgendwann möchte Emilia eine „Beziehungspause“ einlegen…ob die beiden wieder zueinander finden? Liest selbst 😉

Katinka hat sich ein wenig verändert seit dem Vorgängerroman und ich habe mich sehr gefreut. Sie steht nun für ihre „Frauenliebe“ – zumindest innerlich, nach außen leider überhaupt nicht. Außerdem ist sie noch immer zu empfindlich – in jedem Satz und jeder Handlung ihrer Mutter sieht sie eine „Abwertung“ ihrer sexuellen Orientierung und auch bei Klassenkameraden legt sie jedes Wort auf die Goldwaage, versucht eine Anspielung zu finden. Trotzdem gibt sie Emilia ein Versprechen, beidem mir eigentlich sofort klar war, das sie es nicht einhalten wird. Zu groß ist immer noch die Angst – auch als die beiden in einer eindeutigen Situation erwischt werden, traut sich Katinka immer noch nicht zu ihren Gefühlen zu stehen.
Für mich war es keine Überraschung, das Emilia eine Pause einlegen möchte. Sie ist genervt von Katinkas Nichtstun – sei es in Bezug auf ihr Coming-out oder ihren Plänen für die Zukunft – nur leider verliert die Fußballerin den Boden unter den Füßen, aber der Fußball fängt sie auf. Zusammen mit Britta, die nach einer gescheiterten Beziehung für unbestimmte Zeit zurückgekommen ist. Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, das Britta irgendwann vielleicht doch auf Frauen steht und die beiden zusammen kommen und auch zusammen bleiben…sie wären ein wirklich hübsches Paar…
Emilia war mir am Beginn des Buches noch sehr sympathisch, doch im Laufe der Geschichte wurde sie mir zu kalt im Umgang mit Katinka und ich konnte nicht verstehen, warum Katinka so an der Klassensprecherin hängt. Sie interessiert sich einen Dreck für die Gefühle und tritt mit ihrem Verhalten noch nach. Natürlich ist es ihr gutes Recht etwas zu beenden bzw. zu pausieren, nur man muss dem Partner ja nicht die kalte Schulter zeigen und den Kontakt komplett abbrechen.

Wie auch der erste Band, ist dieser sehr gefühlvoll geschrieben, sodass man sich gut in Katinka hineinversetzen kann, nur leider konnte ich ihre Ängste auf das Coming-out in der Schule nicht verstehen – da es im Verein zwar überraschend kam, aber es alle gut aufgenommen haben.
Interessant war definitiv die eine Unterrichtsstunde, in der es um die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu einer ungleichgeschlechtlichen Partnerschaft geht. Manche haben dort wirklich haarsträubende Sätze hervorgebracht – und Katinka tut nichts, sieht nur traurig zu Emilia und beschließt ihr Versprechen nicht einzulösen – ob sie es trotzdem schafft? Liest selbst 😉

Auch der zweite Band bekommt eine klare Lese- und Kaufempfehlung!

Ich möchte mich auch noch einmal bei Lina Kaiser und dem Butze Verlag bedanken, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Danke für die beiden eBooks 🙂

Schönstes Zitat

„Wir sollten gucken, dass wir den Weg so gut beschreiten, wie wir können. Mit dem Zeug, was wir dazu brauchen und mit der Begleitung, die uns gut tut. Und wenn jemand am Wegesrand dir Steinchen zwischen die Beine wirft, dann nützt es nichts stehen zu bleiben. Dann musst du erst recht weitergehen.“
(Katinka zu Arvid)

🌟🌟🌟🌟 Sterne

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